Winrevair® bei pulmonaler arterieller Hypertonie

Pulmonale arterielle Hypertonie
Herz-Kreislauf

Innovative Behandlungsoption zur Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit bei pulmonaler arterieller Hypertonie. 

Winrevair® (Sotatercept) ist zugelassen zur Behandlung der pulmonalen arteriellen Hypertonie (PAH) bei erwachsenen Patienten der WHO-Funktionsklasse II bis III. Winrevair® wird in Kombination mit anderen PAH-Therapien angewendet und zielt darauf ab, die körperliche Leistungsfähigkeit der Patienten zu verbessern. 

PAH ist eine bisher unheilbare, belastende fortschreitende Erkrankung, die durch einen erhöhten Druck in den Lungenarterien gekennzeichnet ist. Dies führt zu einer Überlastung der rechten Herzkammer. Symptome wie Kurzatmigkeit, Müdigkeit und eingeschränkte körperliche Leistungsfähigkeit können auftreten. PAH kann unbehandelt zu Rechtsherzinsuffizienz und Tod führen. Es gibt mehrere zur Behandlung der PAH zugelassene Arzneimittel wie z.B. Endothelin-Rezeptorantagonisten, Phosphodiesterase-5-Hemmer, Stimulatoren der löslichen Guanylatcyklase und Prostacyclin-Analoga. Dennoch sterben schätzungsweise die Hälfte der Patienten innerhalb von fünf bis sieben Jahren nach Diagnosestellung. 

Bei Sotatercept handelt es sich um einen First-in-Class-Wirkstoff. Sotatercept ist ein rekombinantes Fusionsprotein, das mit hoher Selektivität an Aktivin A bindet. Aktivin A bindet an den Aktivin-Rezeptor Typ IIA, der Schlüsselsignale bei Entzündung, Zellwachstum, Zelltod und Gewebehomöostase steuert. PAH-Patienten weisen erhöhte Aktivin-A-Spiegel auf, die zu einer Proliferation der Zellen in den Lungenarterien und damit zu einer Gefäßverengung und einem erhöhten pulmonalen Gefäßwiderstand führen. Sotatercept fängt überschüssiges Aktivin A ab, hemmt dadurch die Aktivin-Signalübertragung und kann so das Gleichgewicht zwischen proliferationsfördernden und -hemmenden Signalwegen wiederherstellen. Dies hilft, die vaskuläre Proliferation zu reduzieren und die pathologische Umgestaltung der Pulmonalarterien zu stoppen und kann dadurch zu einer Erniedrigung des pulmonalen Gefäßwiderstands und einer Verbesserung der Hämodynamik führen. 

Die Wirksamkeit von Winrevair® wurde in der STELLAR-Studie an erwachsenen Patienten untersucht. Diese Phase-III-Studie umfasste 323 Patienten mit PAH, die entweder Sotatercept oder ein Placebo zusätzlich zu einer stabilen Hintergrundtherapie erhielten. Die Patienten setzten ihre jeweilige Therapie während der doppelblinden Langzeitbehandlung fort, bis alle Patienten Woche 24 beendet hatten. Die häufigsten Ursachen der PAH waren die idiopathische PAH, vererbbare PAH und PAH im Zusammenhang mit Bindegewebserkrankungen. Als primärer Endpunkt zur Bewertung der Wirksamkeit diente die Veränderung der 6-Minuten-Gehstrecke. Patienten, die mit Sotatercept behandelt wurden, zeigten eine signifikante Verbesserung ihrer Gehstrecke im 6-Minuten-Gehtest gegenüber der Placebo-Gruppe. Zudem wiesen die Patienten in der Winrevair®-Gruppe eine geringere Rate an klinischen Verschlechterungsereignissen auf. 

Winrevair® wird als subkutane Injektion alle drei Wochen verabreicht. Die Dosierung erfolgt in Abhängigkeit vom Körpergewicht des Patienten. Die Initialdosis beträgt 0,3 mg/kg, nach drei Wochen wird die Dosis auf 0,7 mg/kg erhöht, sofern die Hämoglobinwerte und die Thrombozytenzahl stabil sind.  

Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Kopfschmerzen, Nasenbluten, Teleangiektasien, Durchfall, Schwindelgefühl, Ausschlag und Thrombozytopenie. Schwere Blutungen und Thrombozytopenien wurden in einigen Fällen beobachtet. Die Behandlung ist kontraindiziert bei Patienten mit einer konstanten Thrombozytenzahl von unter 50 x 109/l vor Behandlungsbeginn. Eine regelmäßige Überwachung von Hämoglobinwerten und Thrombozytenzahlen ist während der Behandlung notwendig. 

 

 

Quellen: 

[1] Produktinformation (EMA) Winrevair®; MSD; August 2024 

[2] Hoeper M, et al. N Engl J Med. 2023,388(16): 1478-1490 

[3] Ryanto GRT, et al. Nat Commun. 2021;12(1): 1720