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Das pharmazeutische Unternehmen AbbVie erweitert sein Portfolio von Maviret® um ein überzogenes Granulat im Beutel.
Das virustatische Arzneimittel Maviret® 100 mg/40 mg Filmtabletten wurde im Juli 2017 erstmals zugelassen. Ab Mitte November ist Maviret® nun auch in der Stärke 50 mg/20 mg als überzogenes Granulat im Beutel auf dem deutschen Markt erhältlich.
Maviret® ist zur Behandlung von chronischen Hepatitis-C-Virus (HCV)-Infektionen bei Erwachsenen und bei Kindern ab drei Jahren indiziert. Die aktiven Substanzen des Granulats sind wie auch bei den Filmtabletten zwei pangenotypische, direkt wirkende antivirale Wirkstoffe als Fixdosiskombination: Pro Beutel sind 50 mg Glecaprevir und 20 mg Pibrentasvir enthalten. Glecaprevir ist ein NS3/4A-Proteaseinhibitor, Pibrentasvir ein NS5A-Inhibitor - beide Arzneistoffe greifen an mehreren Stellen in den HCV-Lebenszyklus einund verhindern so die Vermehrung des Hepatitis-C-Virus und die Infektion neuer Zellen.
Während die bislang verfügbaren Filmtabletten für erwachsene und jugendliche Patienten ab 12 Jahren mit einem Körpergewicht über 45 kg empfohlen werden, ist die neue Formulierung als Granulat besonders für Kinder im Alter zwischen drei und 12 Jahren und einem Körpergewicht ab 12 kg bestimmt. Da die empfohlene Dosis vom Körpergewicht abhängt, ist hier die Verabreichung des Maviret® Granulats aufgrund der Möglichkeit einer genaueren Anpassung an das Patientengewicht von Vorteil. Die Therapiedauer beträgt dabei entweder acht, 12 oder 16 Wochen. Es sei darauf hinzuweisen, dass die beiden Darreichungsformen ein unterschiedliches pharmakokinetisches Profil aufweisen, sodass die Tabletten und das überzogene Granulat nicht austauschbar sind und ein vollständiger Behandlungszyklus mit derselben Formulierung erfolgen muss. Wie auch die Filmtabletten sollte das Granulat zu einer Mahlzeit eingenommen und ohne Kauen geschluckt werden. Allerdings kann dieses auf eine kleine Menge eines weichen Nahrungsmittels mit niedrigem Wassergehalt, z. B. Erdnussbutter, Nuss-Nougat-Creme oder Frischkäse, gestreut werden, insbesondere pädiatrischen Patienten entgegenkommt. Eine Verabreichung über enterale Ernährungssonden ist allerdings auch bei der granulierten Darreichungsform nicht möglich.
Die Fixdosiskombination hat sich gegenüber allen Genotypen des HCV-Virus als wirksam erwiesen. In acht Hauptstudien an Erwachsenen wurden 99% der Patienten ohne Leberzirrhose und dem häufigsten Genotyp 1 nach acht-wöchiger Behandlung und 97% der Patienten mit Leberzirrhose und Genotyp 1 nach acht- oder 12-wöchiger Behandlung negativ auf das Virus getestet. Die Ergebnisse für Patienten mit Genotyp 2 und 4 bis 6 fielen ähnlich aus, nur bei Genotyp 3 war eine etwas geringere Wirksamkeit von 95% zu verzeichnen. In einer Studie mit 47 jugendlichen Teilnehmern zwischen 12 und 18 Jahren mit HCV-Genotyp 1 bis 4 wurden alle Teilnehmer nach 12-wöchiger Behandlung negativ getestet. Die Untersuchung der Wirksamkeit bei Kindern von drei bis 11 Jahren ohne Leberzirrhose und mit Genotyp 1 bis 4 ergab eine Wirksamkeit von 98%. Außerdem wurde gezeigt, dass die Art und Weise, wie das Arzneimittel absorbiert, modifiziert und aus dem Körper ausgeschieden wurde, mit der bei Erwachsenen vergleichbar ist. Daher wird davon ausgegangen, dass Maviret® auch bei Kindern mit den Genotypen 5 und 6 wirksam ist.
Sehr häufige Nebenwirkungen von Maviret® (über 1/10 Behandelten) sind Kopfschmerzen und Müdigkeit. Das Arzneimittel darf nicht bei Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen angewendet werden - eine vollständige Auflistung aller Einschränkungen und Nebenwirkungen ist der Fachinformation zu entnehmen.
Quellen:
[1] Produktinformation (EMA) Maviret®; AbbVie; September 2021
[2] Veröffentlichung (EPAR - Medicine overview) EMA; 28. Juli 2021: Maviret®