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Koselugo® (Selumitinib) ist für Kinder mit Neurofibromatose Typ 1-bedingten plexiformen Neurofibromen zugelassen.
Neurofibromatose Typ 1 (NF1) ist eine genetische Erkrankung, die weltweit eine von 3000 Personen betrifft und durch spontane oder erbliche Mutationen des NF1-Gens entsteht. Symptome sind unter anderem weiche Knötchen unter der Haut (kutane Neurofibrome) und eine veränderte Hautpigmentierung. 30 - 50% der Betroffenen entwickeln Tumore an den Nervenscheiden, so genannte plexiforme Neurofibrome. Diese können den Patienten entstellen und dabei auch mit motorischen Einschränkungen, Schmerzen, Atemwegsproblemen sowie Beeinträchtigungen der Sehfähigkeit und der Blasen- bzw. Verdauungsfunktionen einhergehen. Die Lebensqualität der betroffenen Patienten leidet erheblich, weshalb ein hoher Bedarf an geeigneten Therapieoptionen besteht.
Die europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat nun dem neuen Arzneimittel Koselugo® eine bedingte Marktzulassung (Conditional Approval) erteilt. Das Präparat der pharmazeutischen Unternehmen AstraZeneca und Merck Sharp & Dohme (MSD) ist das erste in der europäischen Union zugelassene Präparat zur Behandlung der NF1-bedingten plexiformen Neurofibrome (PN) und kann als Monotherapie bei Kindern ab drei Jahren und Jugendlichen mit symptomatischen, inoperablen PN bei Neurofibromatose Typ 1 angewendet werden.
Koselugo® enthält den Wirkstoff Selumetinib, einen selektiven Inhibitor der Mitogen-aktivierten Proteinkinase-Kinase 1 und 2 (MEK1/2). Diese Enzyme sind bei bestimmten Krebsarten überaktiv, wodurch Zellen unkontrolliert wachsen. Durch die Blockade der MEK-Aktivität sowie des RAF-MEK-ERK-Signalwegs wird so die Proliferation und das Überleben von Tumorzellen, bei denen der RAF-MEK-ERK-Signalweg aktiviert ist, gehemmt. Dadurch soll Koselugo® das Wachstum der Tumorzellen bei Neurofibromatose Typ 1 verlangsamen.
Die Wirksamkeit von Selumetinib wurde in einer unverblindeten, multizentrischen, einarmigen Phase II-Studie an 50 pädiatrischen NF1-Patienten mit inoperablem PN und erheblicher Morbidität untersucht. Bei 33 Studienteilnehmern (66%) wurde ein partielles Ansprechen (Reduktion des Tumorvolumens um mindestens 20%) verzeichnet, das in 82% der Fälle für mindestens zwölf Monate anhielt. Es wurde eine klinisch relevante Verbesserung von PN-bezogenen Symptomen, wie z.B. Schmerzen, erreicht. Die häufigsten aufgetretenen Nebenwirkungen waren dabei Erbrechen, Hautausschlag, Erhöhung der Kreatinphosphokinase (CPK) im Blut, Diarrhö, Übelkeit, asthenische Ereignisse, trockene Haut, Pyrexie, Akne-ähnlicher Ausschlag, Hypoalbuminämie, erhöhte Aspartataminotransferase und Paronychie.
Koselugo® ist auf ärztliche Verschreibung als 10 mg und 25 mg Hartkapseln verfügbar und wird zweimal täglich peroral verabreicht. Die Dosis orientiert sich hierbei an der Körperoberfläche des Patienten.
Wie alle neuartigen Arzneimittel unterliegt auch Koselugo® dem "Additional Monitoring", einer zusätzlichen Überwachung durch die Arzneimittelbehörden, um eine schnelle Identifizierung neuer sicherheitsrelevanter Erkenntnisse zu ermöglichen. Angehörige von Gesundheitsberufen sind daher aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden.
Quellen:
[1] Fachinformation Koselugo® 10 mg / 25 mg Hartkapseln; AstraZeneca; Juni 2021
[2] Pressemitteilung AstraZeneca; 22. Juni 2021: Koselugo approved in the EU for children with neurofibromatosis type 1 and plexiform neurofibromas